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„Mein” Kunstbüdchen

Ich hatte schon sehr viel vom Kunstbüdchen in Leichlingen gehört.
Auch konnte ich schon ein paar Steine aus vergangenen Fahrten auf der Terrasse vom Stattcafé bewundern. Und ich dachte: “ So etwas Schönes durch meine Hände zu erschaffen, schaffe ich nie“.

Ich bin dann aber mit der Einstellung mit gefahren, dass ich es zu mindestens versuche.

Wir waren insgesamt zu siebt, Angela als Begleitung.

Als wir dort ankamen, fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Es war so friedlich und ruhig…das Häuschen war in die Natur eingebettet und ich hörte Vögel zwitschern, einen krähenden Hahn, wiehernde Pferde und ein paar Kühe, die um das Haus herum weideten.

Wir machten uns mit der Umgebung und dem Haus bekannt, richteten uns ein wenig ein und danach machte Angela dann eine Führung mit anschließender Erklärung, wie die Steine  mit dem vorhandenen Werkzeug bearbeitet werden sollten. Jeder durfte sich einen Stein aussuchen, welcher dann auf einen Bock gehoben wurde, um bearbeitet zu werden.

Da stand ich nun mit meinem Stein und wusste nicht, wie daraus jemals etwas werden könnte. Irgendwann fing ich dann einfach zaghaft an, ohne zu wissen,  was ich  genau  machen wollte und bemerkte recht schnell, dass die Form des Steines unter meinen Händen plötzlich zu einem Herz wurde. Und dann wurden es zwei Herzen. Ich steckte meine ganze Energie und Liebe in diese Herzen und verlor jegliches Zeitgefühl.

Am Ende konnte ich mein Herz in einer Ausstellung um das Kunstbüdchen herum präsentieren und nannte es  „Das tragende Herz“.

Alle hatten die Möglichkeit ihre Kunstwerke auszustellen und zu betiteln. Wir haben im Anschluss daran in einer Runde gesessen und gesagt, wie wir uns in den 2 ½ Tagen gefühlt haben, während wir künstlerisch tätig waren. Und wir konnten uns Rückmeldungen holen, wie die anderen das eigene Kunstwerk interpretierten.

Alles in allem war es für mich eine sehr schöne Zeit. Ich konnte einfach ich sein. Das hatte ich in meinem Alltagstrott  in letzter Zeit eher vernachlässigt,  umso mehr hat mich das Kunstbüdchen bereichert und mir geholfen, wieder ein wenig mehr auf mich zu achten.

Ich danke Angela für die tolle Organisation, für ihre Kochkünste, ihre Zeit, ihre Lebensfreude, ihr Ohr und ihre Nerven.

Ich danke meinen Mitkünstlern  für ihre Aufmerksamkeit, ihr Lachen, ihre Geduld, ihr Ohr.

Ich bin sehr froh, dass ich mitgefahren bin und möchte dieses Gefühl der Freiheit nicht mehr missen.

DANKE


Tatjana


Der Tod zeigt mir, wie Leben auch gehen kann
Seit zwei, drei Jahren begegne ich in meinem direkten Umfeld immer wieder dem Tod. Im FreundesKreis sind WegBegleiter und eine WegBegleiterin entweder nach schwerer Krankheit, aber andere auch völlig unerwartet und ganz plötzlich verstorben. Da sind Eugen, John, Rainer und Manuela, die aus ihrem und meinem Leben gerissen wurden. Viele Jahre sah ich sie mitunter mehrmals die Woche im Statt-Café, und es gab so manches Gespräch, zum Teil auch sehr intensive Gespräch.
Nun ist auch Brigitte gestorben.
Sie war vor ca. drei Wochen nach einem Anfall ins Koma gefallen, und ist letzten Montag gestorben. Brigitte war regelmäßige Besucherin des FrauenFrühstücks und sie war ehrenamtliches Mitglied im Statt-Café. Sie lachte gerne und hat uns im SamstagsDienst auch schon mal mit leckeren Gerichten verwöhnt. Sie war hilfsbereit und konnte gut zupacken. Aber sie war auch eine sensible Seele. Im Kern war sie sehr weich.
Auf Wiedersehen Brigitte. Ich hoffe, dass es Dir da, wo Du jetzt bist, gut geht!
Auf meiner Arbeit betreue ich alte und demenzkranke Menschen und auch dort begegnet mir der Tod. Ich begleite diese Menschen auf ihren Weg in den Tod. Das berührt mich auf eine ganz besondere Weise. Seit ich verstärkt diese Begegnungen habe, hat sich mein Umgang mit meinem und dem Leben anderer verändert. Irgendwie bin ich behutsamer geworden, achtsamer. Der Tod lehrt mich zu mehr Besonnenheit. Gerade in Konflikten oder anderen schwierigen Situationen ist die Besonnenheit eine gute RatGeberin. Sie verhindert unnötigen Streit oder gar Eskalationen. Statt dessen entsteht Verbindendes und manchmal sogar Nähe. Auch meine Fähigkeit zur Einsicht hat sich erhöht, und meine Toleranz. Im Angesicht des Todes relativiert sich so manches. Strenge und Verhärtung lösen sich auf. Insgesamt wird der Blick auf die Welt und all das Lebendige in ihr weicher und warmherziger.
Eine Entwicklung, die mir sehr gut gefällt. Ich bin ein gutes Stück dem näher gekommen, wo ich vor zehn Jahren hinwollte. In mir gibt es eine solide Basis, die es mir ermöglicht, mein Leben so zu leben, wie ich es brauche, um zufrieden und glücklich zu sein. Dazu gehört auch, Verantwortung zu übernehmen, Haltung zu zeigen, Verlässlichkeit zu signalisieren und einen freundlichen UmgangsTon zu pflegen.
So lässt sich mein Leben besser leben, und vielleicht gibt es mir ja die große Chance, so in meinen eigenen Tod zu gehen, dass ich mein irdisches Leben, wenn es soweit ist, auch in Frieden loslassen kann.
petra


Das Ehrenamt im Statt-Cafe

Das Ehrenamt im Statt-Cafe ist genauso breit gefächert wie das Leben. Es gibt Freude, Glück und Pech, Trauer, Liebe, Ärger und  Freundschaft.
Ich bin nun schon einige Jahre im Ehrenamt tätig und habe so meine Erfahrungen gemacht.
Ich habe meine Tätigkeit bei meinem Ausbilder Klaus B. begonnen. Samstags gab`s  immer Mett- und Ei-Brötchen, außer wenn Gerti Dienst hatte, dann standen die Gäste Schlange. Denn dann gab es ihre einmalig guten Frikadellen.
Samstags hatten wir von 16:00 – 20:00 Uhr geöffnet, es sei denn, es war wieder einmal Welt- oder Euromeisterschaft, dann ging es auch schon mal länger. Aber das Phänomen, dass die Gäste meistens eine Stunde vor der Schließung das gastliche Haus verlassen haben, ist auch bei den neuen Öffnungszeiten so geblieben. Dieses ist in den Sommermonaten meist nicht so, denn dann ist die Terrasse  geöffnet.
Aber nun wieder zu mir. Ich wollte schon lange bevor es mir möglich war ins Ehrenamt. Doch damals musste man seine Therapie erst abgeschlossen haben, bevor man einsteigen durfte.
So habe ich erstmal 1 ½ Jahre im Cafe Drrüsch gearbeitet und als es mir da nicht mehr gefallen hat, habe ich hier noch mal angefragt und siehe da, ich durfte mit machen.
Ich habe in der Zeit, die ich jetzt schon dabei bin, viele nette Menschen kennen gelernt und ich hoffe es werden noch viele mehr.
Ich habe hier aber auch mit schwierigen Menschen zu tun. Damit umzugehen, was das mit mir macht, habe ich mittlerweile gelernt. Ich durfte mich mit meinen Ängsten und Gefühlen auseinander setzen und bin daran gewachsen..
Ich mache hier im Ehrenamt mit. Denn auf diese Weise kann ich ein Stück von dem, was mir hier gegeben wurde, zurückgeben!
Ich kann jedem, dem es möglich ist in unserem Cafe mitzuarbeiten, nur ermutigen diesen Schritt zu gehen und lasst euch nicht von meiner manchmal ungehobelten Art abschrecken! Ich arbeite weiter an mir und kann jede Hilfe gebrauchen.
Uwe Erger



Mein 10-jähriger CleanGeburtsTag
Am 6. Januar durfte ich ein für mich sehr bedeutsames Jubiläum feiern. An genau diesem Tag war ich zehn volle Jahre abstinent. Seit dem 6. Januar 2007 lebe ich ohne den Konsum von RauschMitteln.
Ich mußte keine Sekunde lang überlegen, wo ich dieses Ereignis feiern möchte, und das ich es feiern würde, stand für mich fest.
Das Statt-Café war dafür der richtige Ort. Im Statt-Café hatte ich mit dem Beginn meiner Abstinenz eine neue, eine wunderbare Heimat gefunden. Hier konnte ich sein. Hier durfte ich sein, wie ich nun einmal war und heute bin.
Ich hatte leckeren Kuchen besorgt und wir saßen alle um den großen Tisch herum, oder am Tresen. Hier waren meine WegGefährtinnen und meine WegGefährten und freuten sich mit mir. Ich war glücklich. Glücklich, sehr dankbar und auch ein wenig stolz. Hatte ich doch eine Strecke von zehn Jahren hinter mir, die für mich die wichtigsten, die schönsten und die lehrreichsten Jahre meines Lebens waren.
Angela fragte mich während der KaffeeRunde: „ Was ist Deine größte Errungenschaft in diesen zehn Jahren?“
Da wollte ich erst einmal überlegen. Zu bedeutsam war diese Frage. Aber die Antwort zeigte sich rasch sehr klar. Meine größte Errungenschaft aus zehn Jahren abstinentem Leben ist, dass ich Emphathie entwickeln konnte. Das ich fähig wurde, MitGefühl zu empfinden. Diese Fähigkeit gibt mir die ach so wichtige Option, am sozialem Leben teilzunehmen. Mit dabei zu sein. Ein Teil vom Ganzem zu sein. Das ist meine größte Errungenschaft!
Ich lebe sehr gerne abstinent. Diese Form zu leben, gibt mir als suchtkranker Mensch die großartige Möglichkeit, mein Leben so zu gestalten, wie ich es brauche, um gut zu leben. Die Entscheidung, nüchtern zu leben, beinhaltet für mich auch die große Chance, stets die volle geistige, ethische und moralische Verantwortung für mich selbst zu tragen. Ich bin glücklich mit dieser Entscheidung.
Sie gibt mir die Freiheit zu gestalten.................Die Wahl zu haben.................Wunderbar.................
Abends bin ich dann noch in meine ehemalige SelbstHilfeGruppe gegangen. Auch dort wollte ich feiern. Mit denen, die mich von Anfang an in meiner Anstinenz begleitet und unterstützt haben. Ich wollte auch dort Danke sagen. Den ohne diese Menschen und ohne meine Weggefährtinnen und WegGefährten aus dem Statt-Café, ohne Angela und ohne Claudia hätte ich diesen Weg nicht so erfolgreich gehen können. Vielen, vielen Dank!
Ein besonderes Dankeschön gilt an dieser Stelle auch Ellen. Gerade in den Anfängen meiner Abstinenz war sie es, die mich unter ihre Fittiche genommen hat. Danke Ellen! Und ein anderes, herzliches Dankeschön geht an Gertrud!
Für mein weiteres Leben wünsche ich mir, dass ich meine Entscheidung zur Abstinenz aufrecht erhalte. Denn ich bin davon überzeugt, dass in dieser Haltung mein großes Glück liegt. Mit dieser Haltung habe ich die Möglichkeit, stets gut für mich und für andere zu sorgen. Mit dieser Haltung bleibe ich mir selber treu.
petra.


Wenn eine eine Reise macht.....
......dann kann sie was erzählen.
In meinem Fall auch was schreiben.
Ich war an der NordSee. In Norddeich. Für zwei Tage. Bin mit dem Zug hin und auch wieder zurück. Der Anlass war eher ein trauriger. Ich wollte mich von einer sehr lieben, alten Dame verabschieden, die letzten September dort im Meer SeeBestattet wurde.
Diese Dame lag mir sehr am Herzen. Sie war die erste Person, die mich so angenommen hat, wie ich damals war. Damals war ich noch sehr jung, sehr wild, sehr frech, ja oft sogar unverschämt. Aber in ihrer Güte durfte ich so sein. Sie hat mich respektiert, mehr noch. Sie hat mich akzeptiert, mit Achtung und Wertschätzung bedacht.
Liebe Boni, danke dafür.
Ich werde Dich immer in lieber Erinnerung behalten......................................Gute Reise........................
Tana traf ich am Nachmittag. Sie ist die Tochter von Boni, und wir hatten uns ca. 40 Jahre nicht mehr gesehen. Sie war noch sehr vom Tod der geliebten Mutter gezeichnet. Sie erzählte ganz viel von ihr und dem Leben in den letzten zwei Jahren mit ihr. Es war sehr bewegend für mich.
Die zwei Tage an der See waren etwas besonderes. Natürlich wegen des Abschiedes. Aber auch, weil das Auge so etwas ganz anderes zu sehen, und die Nase so etwas ganz anderes zu riechen bekam. Die leichte, frische SalzLuft war herrlich, und der Blick in die endlose Weite auf´s Meer hinaus berührend, einzigartig, einfach großartig.
Die wenigen Touristen genossen die Ruhe genauso wie ich, und die Patienten der KurKlinik konnte ich beim erneunten Lernen des Gehens beobachten. Die Zugereisten, die noch in den wenigen Geschäften arbeiteten, waren allesamt sehr freundlich und Gesprächsbereit. Ja, und dann waren da noch die EinHeimischen. Die Echten. Sie waren so gerade eben freundlich, nur ganz kurz, und nur dann, wenn es unbedingt sein mußte. Sie zeigten sich spröde. Irgendwie vermittelten sie mir das traurige Gefühl, nicht wirklich erwünscht zu sein. Ich ließ mich davon in meiner Freundlichkeit nicht beirren. Eine Zugereiste erzählte mir, dass der Tourismus und die Patienten dort Fluch und Segen zugleich sind. Einerseits bringen sie das so notwendige Geld, und andererseits werden sie als Störung ihrer geliebten Ruhe wahrgenommen. Ich konnte das gut verstehen. Ein wenig taten mir diese Menschen leid. Ich mochte sie.
Ja, und dann habe ich noch eine Frau kennengelernt. Bettina.
Ich war gerade dabei ,Fotos von den Möwen zu machen, da hörte ich eine Stimme:  „Ich glaube, mir hat gerade eine Möwe auf den Kopf geschi.........Können Sie bitte mal nachgucken?“ Bettina kam auf mich zu. Ungläubig ihr GesichtsAusdruck und auch ich war verdattert........Tatsächlich; Ihr hatte eine Möwe auf den Kopf geschi.......Mit einem TaschenTuch machte ich ihr die Haare wieder sauber.  „Und was ist den mit der VogelGrippe? Oh mein Gott! Hoffentlich bekomme ich jetzt nicht die VogelGrippe!“ „Ganz bestimmt nicht.“ erwiderte ich,  „Wir gehen ganz schnell zur KurKlinik, und da desinfiziere ich Ihnen die Haare. Die haben da so einen Spender im Eingang stehen.“ „Ich weiß, ich bin Patientin dort.“ antwortete Bettina erleichtert.
Wir gingen mit strammen Schritt in das Haus, das lag Gott sei Dank direkt um die Ecke. Bettina lachte. Sie hatte Humor. Auch ich mußte herzlich lachen. Die Situation war einfach zu komisch.
In der Kurklinik angekommen, säuberte ich Bettina akribisch die Haare. Dann verabschiedete sie sich hastig. Sie hatte in wenigen Minuten eine Anwendung. Aber wir verabredeten uns noch schnell auf einen Kaffee am Nachmittag. Dabei lernten wir ins ein bisschen näher kennen......

Ja, so etwas kann einer auch auf Reisen an die See halt auch passieren.
Es war das erste Mal, das ich in Norddeich war. Sicherlich aber nicht das letzte Mal. Ich werde wiederkommen. Wieder außerhalb der Saison. Ein paar Tage länger und dann mit einem Abstecher nach Jüst. Die autofreie, kleine Insel reizt mich. Mal sehen. Nächsten Dezember vielleicht...............
petra

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